... aus der Montessori Perspektive: Maria Montessori vergleicht in ihrer Pädagogik, die Entwicklung des Kindes mit dem Wachsen einer Blume: Wie eine Blumenzwiebel die Eigenschaften (Größe, Farbe, lang-oder kurzstielig,…) enthält, so verfügt auch das Kind über einen „inneren Bauplan“ nach dem sich seine Entwicklung vollzieht. Die Anlagen können durch die äußeren Bedingungen nicht verändert werden. Entscheidend für das Wachsen der Blume ist jedoch, ob sie geeignete Erde mit der richtigen Menge an Nährstoffen, Wasser und Licht erhält. Sie kann kümmerlich aussehen oder bei ganz ungünstigen Bedingungen gar nicht zur Blüte kommen. Sie kann aber auch eine wunderschöne, prächtige Blume werden. Zuviel Wasser oder Sonne sind ebenso schädlich wie zu wenig. Das ungeduldige Ziehen am Stiel erscheint uns hier völlig ungeeignet, um zu erreichen, dass die Blume das macht, was wir uns vorstellen.
Wir sehen es als unsere Aufgabe, dem Kind Raum und Zeit zur Entfaltung seines „inneren Bauplans“ zu geben. Durch fachliche Beobachtungen erkennen wir Neigungen und Interessen, knüpfen daran an und ermöglichen so, ganzheitliches Lernen. Wir bieten dem Kind die geeigneten „Nährstoffe“, indem wir ihm mit Achtung, Liebe, Wertschätzung und Respekt begegnen. Durch das Schaffen einer entsprechenden Umgebung, den kindgerechten Umgang und die liebevolle Pflege unserer „Pflänzchen“, können sie frohen Mutes wachsen und sich fest „verwurzeln“.
… aus der systemischen Perspektive: Kinder befinden sich wie wir alle in unterschiedlichen Systemen. Diese beeinflussen sich gegenseitig und stehen in Abhängigkeit zueinander. Das allererste System eines Kindes ist die Familie, in die es hineingeboren wird. Sie ist sein „primäres Beziehungssystem“. Im Laufe seiner Entwicklung erweitert das Kind die Anzahl seiner Systeme. Systeme sind vergleichbar mit einem Mobile (nach Virginia Satir, Familientherapeutin). Eine kleine Unruhe von außen reicht aus, um alle Systeme in Bewegung zu bringen. Was bedeutet das, übertragen auf unsere Arbeit mit dem Kind? Um das Verhalten des Kindes verstehen zu können, ist es von großer Bedeutung, dass wir die Systeme des Kindes möglichst gut kennen lernen und in gutem Kontakt mit dem System „Familie“ stehen. Nach dem Motto „jedes Verhalten macht im Kontext gesehen Sinn“, betrachten wir das Kind mit all dem was es ausmacht. Nicht selten zeigt das Kind in der Kita ein anderes Verhalten als zu Hause und andersherum. Die zwei Welten (Kita+ zu Hause) beeinflussen das kindliche Verhalten positiv, wenn diese beiden Systeme sich mit Respekt, Wertschätzung und auf wohlwollende Weise begegnen.